Hänsel und Gretel

Märchenfiguren selbst gestalten

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Zauberhaft und selbstgemacht: Hänsel und Gretel

Ich liebe Märchen und ich liebe es, sie selbst zu gestalten. Du auch?

Hier möchte ich dir von der Herstellung der Figuren erzählen, die das Märchen Hänsel und Gretel tragen: die böse Hexe, die kleine Gretel, der etwas ältere Hänsel. Im Grundaufbau sind alle drei Figuren sehr ähnlich hergestellt: nass an einem Stück gefilzt, beweglich, stabil, frei stehend, haptisch sehr angenehm. Die Unterschiede entstehen durch die jeweilige Haltung, die Frisur und die Kleidung. Und hier wird es auch spannend: Wie kann Armut dargestellt werden? Boshaftigkeit? Angst? Zurückhaltung?

Bei Hänsel habe ich mich für eine aufrechte Körperhaltung, eine Cordhose ohne Saum und eine verdreckte Jacke entschieden. Gretel dagegen trägt ein einfaches gefilztes Kleid in Naturtönen. Sie senkt den Kopf, verknotet die Hände hinter dem Rücken, die Zöpfe sehen verwuschelt aus. Die Hexe kommt gebeugt und mit einem Buckel versehen aus dem Haus. Auf ihrer Schulter hat ein Rabe Platz genommen. Sie trägt zerschlissene Röcke übereinander, ihre Jacke ist mit Flicken übersät, die grauen Haare schauen verfilzt unter der Mütze hervor, sie stützt sich auf einen Stock. Jeder, der diese Figuren zusammen sieht, wird ohne weiteres wissen, welche Geschichte sie miteinander verbindet.

Ähnlich eindeutig stelle ich mir den Hintergrund (Diorama, Märchenkiste) vor, den ich leider noch nicht gebaut habe: Insgesamt düster, gedrückt, dunkle Bäume, Moos, eine Lichtung, auf der das Lebkuchenhaus steht, ein Stall mit Gitterstangen und ein großer Ofen mit einer Tür, die man öffnen kann.

Komm, wollen wir einfach mit dem Bauen beginnen?

 

Das Märchen von Hänsel und Gretel

Es war einmal ein armer Holzfäller, der am Rande eines dunklen Waldes mit seinen beiden Kindern, Hänsel und Gretel, lebte. Eines Tages beschloss die böse Stiefmutter, die Kinder tief im Wald auszusetzen, weil es nicht genug zu essen gab. Der Vater war untröstlich, aber er konnte die harte Frau nicht umstimmen.

Am nächsten Morgen wurden Hänsel und Gretel in den finsteren Wald geführt. Die Kinder verloren sich bald in dem unheimlichen Dickicht und fanden den Weg nicht mehr zurück. Sie irrten verzweifelt umher, bis die Nacht hereinbrach und ihre Angst wuchs.

Gerade als sie die Hoffnung aufgaben, entdeckten sie ein seltsames Haus, das ganz aus Lebkuchen, Zuckerguss und anderen Leckereien bestand.. Ihre Freude war grenzenlos und sie begannen sofort, von den süßen Wänden zu naschen. Doch plötzlich öffnete sich die Tür und eine alte Hexe trat heraus.

Die Hexe lockte die Kinder mit einem freundlichen Lächeln ins Haus. Kaum waren sie drinnen, schnappte sie sich Hänsel und sperrte ihn in einen kleinen Käfig. "Hier wirst du fett gefüttert, mein Junge", sagte sie hämisch, "und dann wirst du mein Festmahl!"

Gretel wurde zur Magd gemacht und musste die Hexe bedienen. Jeden Tag kochte sie für Hänsel und sah zu, wie er dicker und dicker wurde. Gretel war verzweifelt und überlegte, wie sie ihren Bruder befreien könnte. Die Hexe war misstrauisch und prüfte regelmäßig Hänsels Fingerdicke, doch Hänsel streckte ihr immer einen Hühnerknochen statt seines Fingers hin, um sie zu täuschen.

Eines Tages hatte die Hexe genug und heizte den Ofen vor. "Gretel, schau nach, ob der Ofen heiß genug ist", befahl sie. Gretel, die ihre Chance witterte, antwortete: "Ich weiß nicht, wie man das macht. Kannst du es mir zeigen?" Die Hexe, stolz auf ihre Heimtücke, beugte sich vor, um selbst nachzusehen. In diesem Moment gab Gretel ihr einen kräftigen Stoß, und die Hexe fiel in den Ofen. Gretel schloss schnell die Tür und die Hexe verbrannte.

Gretel befreite Hänsel, und die beiden durchsuchten das Haus der Hexe, wo sie Schätze fanden. Mit vollen Taschen und erhobenen Herzen machten sie sich auf den Weg zurück zu ihrem Vater.

Der Vater, der seine Kinder schon verloren glaubte, war überglücklich, sie wieder in die Arme schließen zu können. Die böse Stiefmutter war verschwunden, und von da an lebten Hänsel, Gretel und ihr Vater in Frieden und Wohlstand, ohne je wieder hungern zu müssen.

Und die Moral von der Geschichte? Auch im dunkelsten Wald gibt es Hoffnung, wenn man Mut und Einfallsreichtum besitzt.